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Sonntag, 25. September 2005

Wort der Woche

Der erste Preis geht dieses mal an Levian von der kategorischen Instanz "schmafu". In seinem Weblog schreibt er am 24. September über verschiedene Hamsterarten und im Zuge seiner Abhandlung kommt er auch auf die Ausscheidungstätigkeit dieser possierlichen Tierchen zu sprechen. Dabei fällt der Gewinner der Woche, das Wort nämlich, welches mich so begeisterte:
"vollgeA-Ater Käfig". vollA-Aen, vollgeA-At, in welcher Form auch immer, dieses Wort ist ein orthographisches, phonetisches und auch semantisches Wunder. Die Auszeichnung hat sich Levian verdient, weil er mit diesem Neologismus den unschuldigen Charakter des Kotierens eines Nagetiers herausgearbeitet hat, ohne dabei komplett an der Sache vorbeizugehen. Das Wort ist kindgerecht, lautmalerisch schön, wenn auch ein wenig schwierig auszusprechen. Ich gratuliere dem Gewinner!

Den zweiten Preis gibt es nicht. Ich weiß nicht, ob es ihn überhaupt nicht gibt, oder nur diese Woche nicht, weil gerade diese Woche von schwachsinnigen Wortkreationen bestimmt war, die bereits nach zwei Tagen niemand mehr hören konnte (Schwa... Jamai... ehschonwissen). Dafür gibt es aber einen Preis in der Kategorie "Idiom der Woche". Dieser geht an Sven Regener für eine umgangssprachliche Schöpfung, die direkter und aussagekräftiger nicht sein kann:
Es ging da um ein Oktopusgedicht, eigentlich um zwei; das erste wurde im Blog zitiert um gleich darauf wieder ob des zweiteren relativiert zu werden. Regener schrieb hier: "Ein Oktopusgedicht 2 hatte es auch gegeben und das hatte ich viel besser gefunden. Irgendwie genialischer, drängender, verdichteter im Reiner Kunzeschen Sinne, aber auch forscher, in die Fresse hauender, so auf die Wondratscheksche Weise quasi." Und was ist darin jetzt das Idiom der Woche? Richtig:
In die Fresse hauender. Das ist doch nun wahrlich ein Ausdruck, den man schon oft gebraucht, aber nie geschrieben hätte, weil man nicht durfte, oder weil die Zensur einem das bloße Denken an eine solche Kreation verbot. Und damit ist "in die Fresse hauend(er)" selbst schon in die Fresse hauend. Weil es wirkt. Weil es einem zeigt, dass man SO auch schreiben kann. Dass man es SO AUCH sagen kann. Was aber ist jetzt genau "in die Fresse hauend"?
In die Fresse hauend ist etwas, das sitzt. Etwas, das mit wenig Aufwand möglichst große Wirkung, oft frappierenderweise, erzeugt und erstaunte Gesichter zurücklässt. Eben wie das Oktopusgedicht 2 von Regener, das jetzt - in die Fresse hauenderweise - zitiert werden will:

Oh Oktopus - hab acht!

Freitag, 23. September 2005

Vorschlag, wenn der Vorschlag nicht beachtet wird

Herr K. empfahl, womöglich jedem Vorschlag zur Güte noch einen weiteren Vorschlag beizufügen, für den Fall, daß der Vorschlag nicht beachtet wird. Als er zum Beispiel jemandem, der in schlechter Lage war, ein bestimmtes Vorgehen angeraten hatte, das so wenige andere schädigte wie möglich, beschrieb er noch ein anderes Vorgehen, weniger harmlos, aber doch nicht das rücksichtsloseste. "Wer nicht alles kann", sagte er, "dem soll man nicht das wenigere erlassen."
(B. Brecht: Geschichten vom Herrn Keuner)

Donnerstag, 22. September 2005

Regener und er

Von einem Altweibersommer mag die Rede nicht sein. Und wieso muss meistens das Wetter herhalten, um einen Einstieg zu haben? Meistens möchte man über ganz andere Dinge schreiben, findet keinen Anfang, schreibt über das Wetter und daraus entwickelt sich dann wieder ein sinnloser Gedanke, den zu verfolgen nicht lohnt, der aber Besitz ergreift; vom Text. Aber diesmal nicht. Ich werde nicht über die Etymologie oder mögliche Varianten des Ausdrucks "Altweibersommer" schreiben. Nein, das wäre Quatsch, Quargel, Quark.

Ich lese seit Montag den Blog von Sven Regener, dem Sänger und Trompeter von "Element of Crime", obendrein noch erfolgreicher Autor, der sogar von Reich-Ranicki gelobt wurde. Dieser sympatische Mensch (Regener, nicht Reich-Ranicki!), der zweifellos großes Talent besitzt, bloggt ziemlich fade vor sich hin; ja man hat sogar das Gefühl, ihn interessiere das gar nicht. Er macht es eben, weil jemand meinte, das wäre eine tolle Idee. Er selbst weiß eigentlich gar nicht so viel damit anzufangen, ja er weiß nicht mal, worüber er denn schreiben sollte. Aber das macht er ganz hervorragend, ja glänzend. Ein Blog-Dilletant, der das Genre verstanden hat, ohne die geringste Ahnung zu haben. Und ich bin mir sicher, er ist froh, wenn die Aktion nach einer Woche endet. Aber Spaß wird es ihm dann doch irgendwie gemacht haben.
Denn dann, liebe Leute, gibt es das neue Album von Element of Crime. Und damit gibt uns Regener wieder genug Zeit, über seine Texte nachzudenken und seinen Tönen zu lauschen. Aber auch hier gilt: es lohnt sich nicht (zumindest würde Regener das so behaupten). Wir glauben: Es lohnt sich doch!

Montag, 19. September 2005

Zwischen Deutschland, Jamaika und der Adria

Draußen ist es kalt. Nicht nur das: Es "heschbstlt", wie man auf Neu-Pinzgauerisch sagen würde. Neu-Pinzgauerisch ist jener Dialekt (eigentlich ein Soziolekt), der entsteht, wenn Pinzgauer Jugendliche aus dem nicht-bäuerlichen Milieu die Sprache der Älteren und auch der ruralen Jugendlichen parodieren. Dabei werden verschiedene lautliche Merkmale, die dem pinzgauer Dialekt eigen sind, übermäßig betont und auf andere Lautumgebungen ausgedehnt, wo diese eigentlich gar nicht vorkommen. So also zum Beispiel in dem Wort "heschbstlt", das in seiner Übersetzung "herbstelt" heißen würde und an sich ja schon ein Wort der Umgangssprache darstellt.
So. Wie man nun von "herbsteln" auf "heschbstln" kommt, diese Erklärung will ich dem werten Leser ersparen. Es sei nur angemerkt, dass diese Variante nicht ganz ohne Recht existiert. Z.B. heißt das Partizip von pinzg. "hean" (hd. "hören") nicht nur "kheat" sondern eben auch "khescht". Seis drum.
Es heschbstlt also, und das lässt vermuten, dass die ewige, unnütze und müßige Jammerei des Wetters wegen endlich aufhört, oder sich zumindest auf ein gesundes Maß reduziert. Man spricht jetzt eben von "Herbstwetter" und dem einen oder anderen kommt manchmal noch ein Seufzer aus. Aber damit hat es sich.

Was bleibt sind Ampeln, Jamaika und lächerliche Menschen in lächerlichen Ländern.

Donnerstag, 1. September 2005

Bücher

Hier ein paar Bücher, die den Herbst so richtig schelmisch machen:

Maribor Reidenweg: Kommentare eines Unwürdigen

Gebhard Dacker: Das Staunen und der Tod

Patrick Robinson: Tödliche Flut

Michel Houellebecq: Die Möglichkeit einer Insel

Franz von Kleinhart: Das Polemische des Möbelpackers

Alois Dinkelbart: Weh dir, Löwenherz

Diese kleine Auswahl an fiktiven und tatsächlichen Titeln sollte diesen Herbst voller nicht getroffener Entscheidungen lebbarer und zumutbarer machen, als er es ohnehin schon nie war.
Wem das noch zu wenig ist, empfehle ich "Die hundertzwanzig Tage von Sodom - oder die Schule der Ausschweifung" vom Marquis de Sade bzw. das scharfsichtige und durch seine unfreiwillige Komik bestechende "Streichers Nachhilfen" von Gerolf Maushofer; beide im Paternosterverlag erschienen. Um die Liste endlich abzuschließen noch ein Klassiker:

"DER ABENTHEURLICHE SIMPLICISSIMUS TEUTSCH. / Das ist: Die Beschreibung deß Lebens eines seltzamen Vaganten / genant Melchior Sternfels von Fuchshaim / wo und welcher gestalt Er nemlich in diese Welt kommen / was er darinn gesehen / gelernet / erfahren und außgestanden / auch warumb er solche wieder freywillig quittirt. Überauß lustig / und männiglich nutzlich zu lesen."
vom ähnlich unkompliziertem Autor namens Hans Jacob Christoph »Christoffel« von Grimmelshausen.

Montag, 13. Juni 2005

ES wirkt

Nachdem vor etwa zwei Wochen (so lang ist das schon her?) der Anfang des Juni verkündet wurde, zeigt er Wirkung. Meine Prophezeiung, dass bis zum 15. sich alles beruhigt hat, und auf den Bahnen laufen wird, auf die es gehört, hat sich bewahrheitet.
Danke, dass ihr alle mitgemacht habt!

Mittwoch, 1. Juni 2005

Willkommen, Entkommen

Willkommen im Juni, Sie haben es geschafft. Der Mai ist vorbei - endlich.

Vorbei die Zeit der sinnlosen, uneigentlichen und gänzlich unnützen Schwernisse, mit denen sich die Leute gegenseitig verdarben. Im Juni wird der Mensch langsam wieder vernünftig, und es ist höchste Zeit dazu! Hinter uns liegen die Trümmer der Mai-Liebschaften, der Schwärmereien, ja der Selbstentfremdung.
Es schweigen die schändlichen Sabbermäuler und es reden wieder die geraden Münder.
Zumindest bis zum nächsten Mai...

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