In aller Frühe
Wenn es etwas gibt, dessen ich in diesen Tagen nicht überdrüssig werde, das nicht müßig ist, dann ist es das "den morgendlichen Kaffeeduft zu riechen". Echt jetzt. Das ist geil. Der Kaffee scheint fast zu sagen "Ich mag dich. Schau her, da hast du was Gutes, das macht dich munter!".
Und dann schmeckt er ja jeden Tag ein bissi anders. Wer vermag schon, jeden Tag die gleichen Teile Wasser, Kaffee, Zucker und Milch so zusammenzumischen, dass dabei immer der exakt gleiche Geschmack entsteht? Darüber hinaus ist ja der Kaffee ein sehr empfindliches Wesen, das sich gar nicht, aber auch überhaupt nichts gefallen lässt. Kipfer- oder Semmerleintunken bestraft er sofort mit Krümel, die beim nächsten Schluck an hautige Milch erinnern. Oder zuviel Zucker, das mag er auch nicht. Da schmeckt er dann sofort vorwurfsvoll. Bei jedem Schluck hat man dann ein schlechtes Gewissen. Einem selbst gegenüber, gegenüber dem Kaffee, und fürderhin gegenüber der ganzen Welt. mâze, mâze also!
So entscheidet sich schon jeden Morgen beim Kaffeetrinken das Was-er-wird des Tages. Und das Was-es-wird des Selbst, aber immer nur für den einen Tag.
Übrigens können die Grazer irgendwie alle nicht Schneeräumen. Jeder schippt dem andern seinen eigenen Schnee vor die Haustüre. Der Schneepflug, wenn es einen solchen tatsächlich geben sollte, räumt auch nur den Schnee dorthin, wo er noch weniger gebraucht werden kann als dort, wo er vorher war. Das scheint ein südliches Phlegma zu sein. Man wartet einfach, bis der Schnee wieder weggeschmolzen ist. Müßig, liebe Grazer, äußerst müßig ist das!
(Hrabanus)
Und dann schmeckt er ja jeden Tag ein bissi anders. Wer vermag schon, jeden Tag die gleichen Teile Wasser, Kaffee, Zucker und Milch so zusammenzumischen, dass dabei immer der exakt gleiche Geschmack entsteht? Darüber hinaus ist ja der Kaffee ein sehr empfindliches Wesen, das sich gar nicht, aber auch überhaupt nichts gefallen lässt. Kipfer- oder Semmerleintunken bestraft er sofort mit Krümel, die beim nächsten Schluck an hautige Milch erinnern. Oder zuviel Zucker, das mag er auch nicht. Da schmeckt er dann sofort vorwurfsvoll. Bei jedem Schluck hat man dann ein schlechtes Gewissen. Einem selbst gegenüber, gegenüber dem Kaffee, und fürderhin gegenüber der ganzen Welt. mâze, mâze also!
So entscheidet sich schon jeden Morgen beim Kaffeetrinken das Was-er-wird des Tages. Und das Was-es-wird des Selbst, aber immer nur für den einen Tag.
Übrigens können die Grazer irgendwie alle nicht Schneeräumen. Jeder schippt dem andern seinen eigenen Schnee vor die Haustüre. Der Schneepflug, wenn es einen solchen tatsächlich geben sollte, räumt auch nur den Schnee dorthin, wo er noch weniger gebraucht werden kann als dort, wo er vorher war. Das scheint ein südliches Phlegma zu sein. Man wartet einfach, bis der Schnee wieder weggeschmolzen ist. Müßig, liebe Grazer, äußerst müßig ist das!
(Hrabanus)
Hrabanus - 30. Mär, 15:51
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