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Das Langweilige am Subversiven

Womit uns Hochschulprofessoren heute langweilen können: Kritik am Staat, am Kapitalismus, am Nationalsozialismus, am Totalitarismus, am Nationalismus, am Rassismus, am Kolonialismus, am Imperialismus, am Reduktionismus, am Fanatismus, am Klerikalismus etc. Das langweilt uns, wir kennen das alles schon, haben es tausendmal gehört und tausendmal ja und Amen dazu gesagt. Wir wollen was Neues hören! Wir wollen was Zeitgenössisches hören. Aber wenn wir uns da auf unsere alten, verstaubten Professoren verlassen, sind wir selber schuld, das ist klar.

Was mich nur aufregt ist, dass die das als extrem subversiv und neu verkaufen, was sie da verzapfen. Dabei hat die Weltanschauung, die sie en gros vertreten schon in den 80ern gekränkelt (ich weiß das, denn als das mit Tschernobyl passiert ist, war ich noch keine drei Jahre alt), und wenn da nicht die Grünen gekommen wären, wärs Anfang der 90er vorbei gewesen mit dem ganzen ideologischen Schnickschnack. Weltanschauung ausgedient, entlassen wegen Verstaubtheit und konsequenter Langeweile.

Mich wundert es irgendwie auch nicht, wenn sozialistische Parteien uninteressant für die Leute werden. Die ganze linke Geschichte hat den Schock der Wende nicht verkraftet, es fehlt die lebensweltliche Legitimation genauso wie ein frisches Gedankengerüst. Linker will heute keiner mehr sein. Dann lieber konservativ. Das Konservative erhebt keinen Anspruch auf Fortschrittlichkeit und Modernität, ist also irgendwie auch wieder zeitgemäß. Links ist schon lange nicht mehr progressiv; progressiver sind da schon die Rechten, die zwar ein maues Gedankengebäude haben, damit aber auch - bezeichnenderweise - auf der Höhe der Zeit sind.

Ja schade, irgendwie ist die Zeit der Tütenphilosophie vorbei. Es reicht nicht mehr, einen Marx am Nachttisch liegen zu haben. Bei denen, bei denen früher ein Foucault gelegen wäre, liegt heute höchstens noch ein Bourdieu. Damit lässt sich aber auch nur gezielter beobachten, beruhigter mit dem Kopf nicken und besser "das große Ganze" ("die 'moderne' Gesellschaft") im Blickfeld haben. Bourdieu steht vielleicht in einer marxistischen Tradition, aber Imperative sind bei ihm nicht zu finden. Das behaupte ich jetzt mal, ohne ein Wort von ihm gelesen zu haben (ja, ups, erwischt).

Und die Moral von der Geschicht?
Wir denken kaum, wir handeln nicht.

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