In Zeiten wie diesen (Sie wissen, wovon ich spreche), begeht man ja gerne den Fehler, zu glauben, der Alltag sei eine Bühne, ja vielmehr noch ein Kasperltheater, dem man nicht nur zusieht, sondern in dem man selbst mitspielt (als Petzibär, Seppl, Tintifax aber oft genug auch als der Kasperl höchstpersönlich). Glauben Sie mir, diesen Fehler begeht man zurecht. Es handelt sich hier nur um einen scheinbaren Fehler, der - bei eingehender Betrachtung - einiges an Wahrheit offenbart und folglich nur noch mit schlechtem Gewissen als Fehler bezeichnet werden kann. Man hätte doch so gerne, dass es ein Fehler bleibt. Denn Fehler kann man korrigieren. Die Wahrheit aber nicht.
Heute war so ein Petzibärtag, worüber ich sehr froh bin, da ich gestern eindeutig der Kasperl war. Petzibärtage sind etwa so: Man steht ständig daneben, muss sich fünfmal vergewissern, welche Uhrzeit gerade ist, erscheint trotz allem zu früh zu den Lehrveranstaltungen, klammert sich an "offizielle Informationen", deren Inhalt man wenige Minuten später wieder vergessen hat, um der eigenen Meinung von diesen öffentlichen Informationen (die meistens falsch ist) wiederum zu unterliegen:
Wie jetzt? Um halb fünf, ja? Oder? Nein, um halb vier. Geh, 17.30 stand doch da. Das ist ja halb sechs. Wie geht sich das jetzt aus, wenn das andere um Sieben... na das is um neun aus, also fängst um halb acht an. Na, aber das war ja länger angegeben. Wie jetzt?
So geht es dir dann, als Petzibär. Und kein Kasperl da, der dir das richtig erklärt. Höchstens ein Tintifax mit falschen Informationen.
Morgen tu ich nichts. Da bin ich dann der Seppl, der den ganzen Tag einfältig daheim sitzt und wartet, bis ihn wer anruft. Seppltage sind angenehm, aber fad, weil man an der eigenen Müßigkeit (JA, kein Blog ohnedem!) ersäuft. Oder an Kaffee, je nachdem...
(Hrabanus)
Hrabanus - 31. Mär, 19:30
Ich überhäufe dich mit Namen, verschlinge dich gierig und lustvoll, als wärst du aller Inhalt dieser Welt, behutsam trage ich dich in mein trautes Heim, schlafe gelegentlich neben dir ein, denke an dich zur Zeit des Tages und der Nacht. Inhalt meiner Träume bist du und von allem andern. Du triefendes Beispiel einer sinnvollen Existenz. Ich kenne deinen Sinn und du den meinen. Sanft streicheln meine Lippen deine Röte, bevor ich den Liebesbiss setze, saftig und behutsam, wohlwissend deiner Kostbarkeit. Selbst deine Käuflichkeit hält mich nicht ab von meiner unendlichen Liebe zu dir. Liebe ist eine Ware, und ich bin ihr bester Konsument. Nie waren wir uns fremd, unsere Koexistenz ein friedvoll harmonisches Miteinander, ein Fanal im Wandel der Zeiten. Ich danke dir liebend!
Und glücklich werd ich, glücklich, schreiben andre über dich, überhäufen dich mit Lob, dann weiß ich: Du bist Sinnstifterin einer ganzen Generation. Das manche sich streiten, ob du männlich oder weiblich bist, ist mir suspekt. Du bist und bleibst weiblich. Deine Rundungen... ich schmelze dahin. ich schwelge. Bleib wie du bist. Und lass dich nicht malträtieren von denen am Jakominiplatz. Du bist heiß! lass dich vom hannes verwöhnen, der bringts, der macht dich so richtig geil! Du (Kaskrainer) ohne Anfang und Ende, ich liebe dich!
(Ruebzagl)
Ruebzagl - 31. Mär, 19:29
Achtung!
Desiderat muss gestrichen werden. Denn das Wort existiert bereits und heißt in etwa:
"eine Lücke füllend, einem Mangel abhelfend".
Desiderat als Synonym für "müßig" zu verwenden, würde ins Verderben führen.
Man verwendet müßig einfach so lange, bis es einem zu müßig wird. Künftig hilft dann nur noch seufzen
(Hrabanus)
Hrabanus - 31. Mär, 19:28
Meinem Kollegen und mir fehlen die Worte. Müßig zu erwähnen, und wiederum die Erwähnung über die Erwähnung wird uns müßig. Vorbei ist es mit dem Alheilmittel Wort, das eine frustrierende Wirklichkeit in ihre Schranken wies. Warum? Was ist Müßigkeit? Mehr als ein running gag. Gags werden müßig. Ist Müßigkeit die letzte Stufe eines Seins auf der Suche nach dem Sinn vom Sein? Quasi die Belohnung für harte Auseinandersetzung mit einem Thema?
1.)
Damit ich etwas als müßig empfinde, muss ich es schon einmal gehört haben, andernfalls wäre ich neugierig, würde wissen wollen, etc...;
2.) Wäre ebendieses etwas, das mich persönlich betrifft, zum Beispiel: "Nimm ab, Übergewicht ist ungesund" kann es dann müßig sein? Es kann müßig sein. Vielleicht fühle ich trotz meiner Fettleibigkeit nicht betroffen, vielleicht hör ich es jeden Tag. Aber muss es müßig sein? Nein. Die Möglichkeit, gute Ratschläge zu beherzigen, besteht. Ich glaube daran.
Eine Aussage an sich birgt meiner Meinung nach also keinen Grad an Müßigkeit in sich, sondern ihre Rezeption.
Erklärungsansätze die sich bieten: Wiederholung der Aussage, bereits entwickelte Denk und Reaktionsmuster auf auslösendes Müßigkeitselement, Personen, welche sich immer im selben Themenkreis bewegen, wo also keine Entwicklung ersichtlich ist, Schemata, Wir selbst, ergo Nichts Neues, ein AN Sich Nachdenken, ein Prozess oder Auslöser wo das Nicht Ergebnis bereits inbegriffen ist, etc...
Müßig
Ist es möglich für dieses Wort eine Metasprache zu entwickeln, die MIR nicht müßig erscheint? Schwer;
Was tun Kollege Hrabanus und ich?
Stowasser nehmen. nachschlagen. desideratus 3: müßig;
ab jetzt wird alles desiderat. ein neues Wort, noch blank und glänzend, unbenutzt. Eine Woche lang. Dann ist es uns zu müßig.
(Ruebzagl)
Ruebzagl - 31. Mär, 19:27
Die nahe Ferne überwunden, der Wandel im Reich der Götter ein vorübergehendes Lustspiel; Rübezahl, der Herr der Berge ist wieder dort wo er immer war, seinen Wanst zu züchten. Also ich bin wieder da, lieber intelligenter Leser.
Dir widme ich meinen heutigen Ausritt. (Ich entschuldige mich im Vorhinein bei Hrabanus, wohl wissend das ich aus dem Sumpf der Suppe ausbreche und wettern werde, aber: ich muss es tun. muss es sein?
es muss sein! gesungen!
auch wenn es blog-atypisch ist.
Ich beginne.
Hier meine erste Schwierigkeit. Wie soll ich schreiben, was ich hier schreiben müßte, aber ob der ewigen Müßigkeit nicht schreiben kann?
müßig
müßig
müßig
(Ich lasse also aus, was ich sagen müsste, und fahre mit dem Schluss fort)
Wollt ihr also weiters Kaffee beim Dritte Weltladen kaufen, dann speiben und letztendlich glücklich sein?
Kaffee kennt keine Gesinnung. Kaffee ist kein Herztropfn fia di guate sö. Da Kaffee is a Toifl, a Rübezahl und Höllenknecht!
(Ruebzagl)
Hrabanus - 31. Mär, 19:21