Weekly Top Artists: Gheorghiu's Last.fm Weekly Artists Chart

Weekly Top Tracks: Gheorghiu's Last.fm Weekly Tracks Chart

Menü

User Status

Du bist nicht angemeldet.

Suche

 

Mittwoch, 30. März 2005

Fernmündlich

Während der Kollege Ruebzagl in der nahen Ferne weilt, versuche ich, kaffeetrinkend dem Tag einen Sinn zu verpassen. Ja, ich gebe den Tagen keinen Sinn mehr, ich verpasse ihnen einen. Anders wollen sie es ja nicht. Der Tag kommt nicht her zu mir und nimmt bereitwillig einen Sinn auf, dem ich ihm gebe. Nein, ich muss ihn mir herholen und ihm einen verpassen. So.

Letztens las ich bei Walser einen Satz, von dem es mich wundert, dass er nicht schon viel viel früher gefallen ist:

Im Krieg wie in der Liebe gilt der Satz: Die Pflicht ist alles, die Gefahr ist nichts.

Darf ich anmerken: Der Vergleich ist gut, greift aber zu kurz. Die Pflicht in der Liebe ist eine ungleich größere und schwerere als im Krieg. Die größte Gefahr im Krieg ist einzig der Tod, in der Liebe jedoch ist der Tod eine mögliche Erlösung von all den anderen Gefahren, die die Liebe mit sich bringt.

(Hrabanus)

In aller Frühe

Wenn es etwas gibt, dessen ich in diesen Tagen nicht überdrüssig werde, das nicht müßig ist, dann ist es das "den morgendlichen Kaffeeduft zu riechen". Echt jetzt. Das ist geil. Der Kaffee scheint fast zu sagen "Ich mag dich. Schau her, da hast du was Gutes, das macht dich munter!".

Und dann schmeckt er ja jeden Tag ein bissi anders. Wer vermag schon, jeden Tag die gleichen Teile Wasser, Kaffee, Zucker und Milch so zusammenzumischen, dass dabei immer der exakt gleiche Geschmack entsteht? Darüber hinaus ist ja der Kaffee ein sehr empfindliches Wesen, das sich gar nicht, aber auch überhaupt nichts gefallen lässt. Kipfer- oder Semmerleintunken bestraft er sofort mit Krümel, die beim nächsten Schluck an hautige Milch erinnern. Oder zuviel Zucker, das mag er auch nicht. Da schmeckt er dann sofort vorwurfsvoll. Bei jedem Schluck hat man dann ein schlechtes Gewissen. Einem selbst gegenüber, gegenüber dem Kaffee, und fürderhin gegenüber der ganzen Welt. mâze, mâze also!
So entscheidet sich schon jeden Morgen beim Kaffeetrinken das Was-er-wird des Tages. Und das Was-es-wird des Selbst, aber immer nur für den einen Tag.

Übrigens können die Grazer irgendwie alle nicht Schneeräumen. Jeder schippt dem andern seinen eigenen Schnee vor die Haustüre. Der Schneepflug, wenn es einen solchen tatsächlich geben sollte, räumt auch nur den Schnee dorthin, wo er noch weniger gebraucht werden kann als dort, wo er vorher war. Das scheint ein südliches Phlegma zu sein. Man wartet einfach, bis der Schnee wieder weggeschmolzen ist. Müßig, liebe Grazer, äußerst müßig ist das!

(Hrabanus)

Angst

"Wovor hast du eigentlich Angst?" - eine oft gehörte Frage, und eine sehr berechtigte. Letztens hörte ich sie in irgendeinem Film, und vor ein paar Minuten fiel sie mir wieder ein. Gleichzeitig (das Gehirn ist schon ein Wunderding) gelang eine Verknüpfung zu Heidegger, der in letzter Zeit ein Thema ist. Nicht ein hochphilosophisches (noch nicht), aber doch ein Einiges. Ja, warum jetzt das? Heidegger und Angst. Angst ist ja bei Heidegger (habe ich irgendwo einmal erfahren) ein nicht unwichtiges - man ist versucht zu sagen, ein nicht unwesentliches - Thema. Ich gebe mal wieder:

In der Angst findet Heidegger eine Grundbefindlichkeit, in der das Dasein vor es selbst und seine eigensten Möglichkeiten gebracht wird.
Das "Wovor" der Angst ist nicht etwas innerweltlich Bestimmtes (wie bei der Furcht), sondern das In-der-Welt-sein als solches.
In ihr wird das Dasein auf sich selbst zurückgeworfen, befreit von der Herrschaft des Man und daher frei für sein Selbstseinkönnen. In der Angst eröffnet sich dem Dasein auch seine Endlichkeit und Nichtigkeit, indem es sich als das "Sein zum Tode" erfährt. Das "Vorlaufen" in diese äußerste seiner Möglichkeiten enthüllt dem Dasein seine Verlorenheit an das Man (weil es im Tod keinen Halt an anderen mehr gibt) und bringt es dahin, selbst zu sein und sich in seiner Ganzheit (zu der das Sein zum Tode gehört) zu begreifen.
(dtv Philosophie Atlas)

Ja, was ist denn das jetzt? Ein Dasein, ein Wovor, ein Vorlaufen, ein Sein zum Tode, ein In-der-Welt-sein, ein Man und so weiter...
Wenn das nächste Mal jemand fragt "Wovor hast du Angst?", hat man ab nun zwei Antworten parat:

1. Ich habe gar keine Angst, ich fürchte mich bloß!
2. Das ist eine gute Frage, die aber zu weit greift. Vielmehr müsstest du mich fragen, welches In-der-Welt-sein mich von der Herrschaft des Man befreit hat, .....

Das nächste mal erklären wir die Frage: "Wovor fürchtest du dich?"



Diese Barttracht war mal modern! Seid doch nachsichtig, einsichtig, umsichtig, seinssichtig...

(Hrabanus)

Morgenzungencafettiera

Ein schöner Morgen beginnt mit Musik, rythmischem pulsierenden Metall, dazwischen sonores, andauerndes Zischen, welches langsam in ein bösartiges Fauchen übergeht und schlußendlich durch alle Metamorphosen hindurch als spuckende Bestie dasteht, während immer noch alles pulsiert. Dann, erst dann kann man es riechen. Das wohligbittersüßheimelige dieses Geräusches. Das wundervoll herzkasprige Aroma. Und im Kopf pochen die Schläfen noch mit. Angst macht sich breit. Wie schmeckt er heute? Will ich wirklich aufwachen?



Das nächste Erlebnis scheint ein prägeschmackliches zu sein. Das vom Kollegen Hrabanus erwähnte kulinarische Kooperationsprinzip kann ich des morgens nicht erfüllen. Ich esse nichts, (frühmorgens), und schmeck es doch:
Das Resultat eines nächtlichen Epithelhäärchentanzes, eines gigantischen Walzers, der Rauchern nicht verzeiht, und vor allem Rauchern, die einige Tage nichts rauchen. Haben Sie schon einmal die Konsistenz dieser klebrigen Substanz mit den Zigarettenkonsum Ihres Nachbarn am Vortag verglichen? Sollten Sie, Ich selbst rauche nicht, wenn allerdings mein Nachbar sich eine ansteckt, habe ich am nächsten Tag garantiert eine Epithelschlacht auszutragen. Und wenn er 3 Tage lang da war, mein schlotpofelnder Nachbar, und dann einen Tag nicht, scheint alles herauszutanzen was in der Lunge war. Einiges. Und man hätte Mühe, den Kaffee zu erschmecken. Wäre er nicht so heiß, und würde beim ersten Schluck sein Aroma durchsetzen. Das ist Erotik! zärtlich scheußlich! Auf Bestellung mit etwas Milch.
Hrabanus, wenn das neue Monat angefangen hat, dann kauf ich dir einen neuen Dichtungsring. Schon für mein Ego, um zu wissen, wieder eine caffetiera gerettet. (caffetiera ist ein eingetragene wortspende von abt hrabanus m.)

(Ruebzagl)

Lenz

Bis jetzt noch kein Test auf Parship.at, die Zigarettenschachtel nicht angerührt, der Saustall von gestern noch intakt, kurz: Ich leide heute nicht an Langeweile, zitier nicht Nietzsche vor mich hin oder denke nach, was ich wissen will, um es zu wissen. Das ist seltsam, wohlgemerkt. Wissen, um zu wissen.Das Leben ist für mich in diesen Tagen etwa so:



Herrlich! Selbst gOOgle weiß nicht, wieso.
Deshalb kann ich, darf ich heute nichts ausführliches posten.
Regel Nummer eins: Die Welt ist eine Erfindung aus Langeweile.

AchJa, Seit etwa gestern haben bei mir wieder Suppen Saison, in den verschiedensten Variationen. Eine besser als die andere. Die Küchengeräte sind alle schon eingekocht. Mein Wanst wird immer fetter.
Aber da im Leben nie etwas perfekt ist, ein ehrlicher Schluß: etwas fehlt. immer. egal was. etwas fehlt. Ente (nicht gebraten)

(Rübezahl)

Aktuelle Beiträge

Neuer Blog
Ich bin umgezogen und entstelle das Internet nun unter...
Hrabanus - 28. Apr, 13:50
Landmarken - das Altenmarkter...
Wenn man bei Altenmarkt im Pongau vorbeifährt, dann...
Hrabanus - 26. Apr, 19:08
Zeitdiagnose eines gescheiterten...
Ein Jurymitglied mit Neinmüdigkeit setzt seine Gebeine...
Hrabanus - 7. Mär, 13:25
Im mittleren Alter, da...
Im mittleren Alter, da soll man nicht schreiben sondern...
ledsgo - 4. Mär, 13:08
Zwei Gedichte für einen...
für A.C.K. de viro Der gute Mann wird mit zunehmendem...
Hrabanus - 28. Feb, 10:27

Status

Online seit 7339 Tagen
Zuletzt aktualisiert: 28. Apr, 13:50

Credits